Johannes 7,37-39

Mai 13

Heutige Bibellese:

Richter 14,1-15,20 / Johannes 7,31-52 / Psalm 110,1-7 / Sprüche 14,34-35


Krönender Abschluss des Laubhüttenfestes zur Zeit der Evangelien war das Wasser-Schöpf-Ritual. Um die Zeit des Morgenbrandopfers ging ein Priester mit einem goldenen Krug vom Tempel zum Siloah-Teich am Fuß des Tempelberges, schöpfte aus dieser „Quelle des Heils“ (Jes 12,3) drei Log Wasser (1,64 Liter) und ging zurück zum Tempel. Dabei wurde er von der jubelnden Volksmenge begleitet. Am Brandopferaltar goss der Priester das Wasser in ein Silbergefäß, das nahe der Südwestecke des Altars angebracht war und unten eine Öffnung hatte, durch welche das Wasser abfloss und an den Fuß des Altars gelangte. Dieses Ritual wird nicht vom Gesetz Moses vorgeschrieben, sondern gründet sich auf Jes 12,1-6.

Die Worte, die Jesus an diesem letzten Festtag sprach, beziehen sich auf das an diesem Tag ausgeführte Wasser-Schöpf-Ritual. Das Silbergefäß auf dem Altar ist ein Bild für den an Jesus glaubenden Menschen, während Jesus selbst der Priester ist, der den Geist Gottes (symbolisiert durch das Wasser des Heils) ausgießen bzw. senden würde (15,26). Der Glaubende, nach Gott dürstende Mensch, nimmt diesen Geist auf, wie das Silbergefäß das Wasser. Doch so wie das Wasser aus dem Gefäß wieder abfloss, so wird der Glaubende für andere Menschen eine Quelle göttlichen Segens (vgl. auch Jes 44,3 zur Symbolik Wasser/Geist)!

Das wird im AT zwar nicht buchstäblich vorhergesagt (V.38), wohl aber typologisch in Hes 47,1-12. Der Körper des Glaubenden ist ein Tempel des Heiligen Geistes (1.Kor 6,19), und Hes 47 zeigt, wie das Wasser (Geist) aus dem Tempel quillt!


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