Apostelgeschichte 16,16-24.37

Juli 08

Heutige Bibellese:

1.Könige 22,1-54 / Apostelgeschichte 16,16-40 / Psalm 6,1-11 / Sprüche 18,20-21


Nach der Bekehrung der Lydia wurde in Philippi viele Tage auf sehr un­ge­wöhnliche Weise „Reklame“ für Paulus und seine Reisegefährten gemacht. Eine Magd mit einem Wahrsagegeist folgte ihnen und rief: „Diese Menschen sind Knechte Gottes des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.“ Warum machte Paulus dem ein Ende, indem er den Geist im Namen Jesu Christi austrieb? Schließlich wurde scheinbar nichts Verkehrtes verkündigt!

Für die Magd war es vermutlich nicht schön, von einem fremden Geist besessen zu sein, so dass die Befreiung davon für sie (abgesehen von ihrem Ansehensverslust, weil sie ihren Herren nicht länger durch Wahrsagerei hohe Gewinne einbrachte) sicherlich vorteilhaft war. Entscheidender ist aber der theologische Aspekt. Wir müssen uns vor zu viel Pragmatismus hüten. Der Zweck heiligt nämlich nicht die Mittel! Bei genauerer Betrachtung war die Aussage der Magd durchaus fragwürdig. Sie sprach nämlich nicht explizit von dem Weg, sondern von einem Weg (im Griechischen steht kein bestimmter Artikel). Rettung kann auch die Rettung von unangenehmen Umständen bedeuten. Und unter dem „höchsten Gott“ verstanden die Griechen Zeus und nicht den Gott Israels! Doch selbst wenn die Aussage der Magd nicht missverständlich wäre, wäre das Verhalten des Paulus angemessen gewesen. Jedem Israeliten war es nicht nur strikt untersagt, selbst zu weissagen, sondern auch, sich mit Wahrsagern abzugeben und sich dadurch unrein zu machen; wer dies dennoch tat, musste getötet werden (3.Mo 19,26.31; 20,6.27)! Deshalb war es ein Zeichen der Gnade, dass diese Magd vom Wahrsagegeist befreit wurde. Ob sie danach zum Glauben fand und dadurch die noch größere Befreiung von der Sündenschuld erlangte, ist leider nicht überliefert.

Bei der Magd war es sehr auffällig, dass sie von einem fremden Geist beherrscht wurde. Doch die Bibel lehrt, dass alle Nichtglaubenden von einem fremden Geist beherrscht werden, von dem Geist Satans, des Fürsten dieser Welt. Deshalb haben wir den Auftrag, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen, denn nur Jesus Christus kann einem Menschen wahre Freiheit schenken.

[...] gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. (Eph 2,2)

Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein. (Joh 8,36)


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