Apostelgeschichte 24,24-27

Sept 27

Heutige Bibellese:

Klagelieder 1,1-2,22 / Apostelgeschichte 24,1-27 / Psalm 71,1-24 / Sprüche 24,11-12


Der ehemalige Sklave Markus Antonius Felix (so sein voller Name), wurde von Kaiser Klaudius freigelassen (41-54 n.Chr.; vgl. Apg 11,28; 18,2). Nachdem er zunächst einen Teil der Provinz Samarien verwaltete, wurde er 52 n.Chr. Statthalter von Syrien. Die römischen Geschichtsschreiber beschreiben seinen Charakter als sehr grausam und voller Willkür. Er ließ den Hohepriester Jonathan umbringen, weil dieser ihm unbequem geworden war. Als ein Ägypter, der sich für einen Propheten hielt, den Einsturz der Mauern Jerusalems voraussagte und dieses Ereignis mit seinen Anhängern vom Ölberg aus betrachten wollte, griff Felix die Gruppe mit seinen Truppen an, tötete etliche und nahm viele gefangen. (Der Oberst Lysias hielt Paulus für genau diesen Ägypter, 21,38.) Drusilla war bereits die zweite Frau des Felix. Als er sich in sie verliebt hatte, bewegte er sie dazu, ihren Mann, den König Azizus von Edessa, zu verlassen und ihn zu heiraten. Seine Habgier und Falschheit zeigt sich auch in V.26.

Wenn man bedenkt, dass das Schicksal des Paulus quasi in der Hand des mit Brutalität und Willkür herrschenden Felix lag, dann er­staunt es umso mehr, dass Paulus sich nicht scheute, ihn auf sei­ne Sünden (Ungerechtigkeit und Ehebruch) hinzuweisen, indem er von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit redete und ihn auch auf die Konsequenzen seines gottlosen Lebens hinwies: Verdammnis im kommenden Gericht (V.25). Die Predigt blieb nicht ohne Wirkung auf Felix – doch die Konsequenz, sich zu bekehren, zog er nicht. Nach zwei Jahren wurde er abgesetzt, nachdem er einen Zusammenstoß zwischen Juden und Syrern in Cäsarea mit extremer Grausamkeit niedergeschlagen hatte.

Woher nahm Paulus den Mut, so freimütig gegen Felix aufzutreten? Er wusste, dass sein Schicksal nicht in dessen, sondern in Gottes Hand lag!


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