Jeremia 38,6-13

Sept 19

Heutige Bibellese:

Jeremia 37,1-38,28 / Römer 15,25-16,7 / Psalm 65,1-14 / Sprüche 23,26-28


Die Obersten Judas hatten durch ihre Vorstellung beim König dafür gesorgt, dass Jeremia in eine schlammige Zisterne geworfen wurde. In ganz Jerusalem schien sich niemand über das Schicksal Jeremias Gedanken zu machen – bis auf einer: Ebed-Melech, ein Kuschit (Äthiopier). Man wird direkt an die Geschichte vom barmherzigen Samariter erinnert. Die religiöse Prominenz, ein Priester und ein Levit, gingen unbekümmert an dem unter die Räuber gefallenen Menschen vorüber. Doch ein Samariter, ein von den Juden verachteter Ausländer, nahm sich des hilflosen Menschen an (Lk 10,30-37). Wie oft gehen wir an den Nöten und Bedürfnissen unserer Mitmenschen blind vorüber? Verhalten sich Nichtchristen sozialer und mitfühlender als wir? Kann man uns wirklich an unserer Liebe zueinander und zu anderen Menschen erkennen?

Ebed-Melech hatte so viel Mitleid mit dem Propheten, dass er es wagte, zum König zu gehen und darum zu bitten, ihn befreien zu dürfen! Er erhielt die Erlaubnis und dazu noch einige Männer, die ihm helfen sollten (V.10). Ebed-Melech befreite Jeremia nicht nur, sondern ging dabei auch äußerst behutsam zu Werk. Er besorgte Lumpen, die Jeremia unter seine Achseln legen konnte, damit die Stricke nicht so sehr ins Fleisch einschnitten. Erinnert das nicht daran, dass auch wir behutsam vorgehen sollen, wenn wir Menschen retten wollen? Wenn wir die Stricke zu direkt anlegen, verletzen wir sie vielleicht so sehr, dass sie lieber im Schlamm der Sünde stecken bleiben möchten (V.8) als sich retten zu lassen. Und dort werden sie verhungern und sterben, weil sie das Brot des Lebens, Jesus Christus, nicht haben (V.9; Joh 6,35).

Ist Ihnen aufgefallen, dass der König eine Lumpenkammer besaß, wo zerrissene Lappen und abgetragene Kleidung aufbewahrt wurden (V.11)? Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, wo man nicht benötigte Dinge sehr schnell entsorgt. Doch manchmal kann es sich auch lohnen, Dinge aufzuheben. Das spart Geld, schont Ressourcen und die Umwelt. In Israel tat dies selbst der König, obwohl der es doch am wenigsten nötig hatte!

Der Name Ebed-Melech bedeutet „Diener des Königs“. Bei der Rettung Jeremias wurde er sogar zum Diener Gottes! Sind Sie ein Diener des Königs der Könige – Jesus Christus?


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