Apostelgeschichte 20,17-38

Sept 21

Heutige Bibellese:

Jeremia 42,1-44,14 / Apostelgeschichte 20,3-38 / Psalm 67,1-8 / Sprüche 24,1-2


Das griechische Wort für „Ältester“, presbuteros, ist eine Steigerungsform. Es bedeutet wörtlich „Älterer“ (nicht „Ältester“) – was eine relative Angabe ist. Das Amt des Ältesten setzt eine gewisse Erfahrung (insbesondere im Glauben) voraus; kein Neubekehrter sollte dazu berufen werden (1.Tim 3,6). In V.28 werden die Ältesten Aufseher (episkopos; „Bischof“) genannt, was zeigt, dass die Begriffe ursprünglich synonym benutzt wurden und eine Unterscheidung verschiedener Ämter hierbei in der Christenheit erst später geschah.

Paulus wusste, dass er die Ältesten von Ephesus nicht mehr sehen würde (V.25). Deshalb rief er sie nach Milet, um ihnen letzte Anweisungen und Ermahnungen zu geben.

Er erinnerte sie an seinen Dienst, wie er drei Jahre lang Tag und Nacht unter ihnen gearbeitet hatte (V.31.33-35; 19,1.10; 20,1) und dass er ihnen den ganzen Ratschluss (alle Pläne und Anweisungen) Gottes unverkürzt mitgeteilt hatte (V.20.27). Trotz Widerstand hatte er keine Abstriche am Wort Gottes gemacht (19,9)! Er hatte öffentlich gelehrt (in der Schule des Tyrannus; 19,9) und in den Häusern (V.20). Dem „großen“ Apostel Paulus kam es nicht nur auf die Mengen an, sondern er kümmerte sich auch um den Einzelnen (vgl. V.31: „jeden“).

Vers 24 zeigt die Hingabe, mit der Paulus dem Herrn diente. Er wusste, dass ihn in Jerusalem Probleme erwarten würden – und dennoch ließ er sich nicht davon abbringen, dorthin zu gehen. So sehr liebte er sein Volk, die Juden, und war bereit, ihretwegen Ungemach in Kauf zu nehmen (vgl. Röm 9,3). Wie weit geht unser Einsatz für die Rettung anderer Menschen?

Beim Abschiednehmen weinten sie und waren betrübt, hauptsächlich deshalb, weil sie Paulus nicht mehr sehen würden (V.36-38). Wir können diese Reaktion gut nachvollziehen. Dennoch ist es beschämend, dass wir mehr Mitgefühl für einzelne Menschen empfinden (so wichtig und richtig das an sich auch ist), als für den Zustand oder die Gefahren der Gemeinde! War es nicht mindestens ebenso beklagenswert gewesen, was Paulus über die Zukunft der Gemeinde gesagt hatte, dass sie von Männern aus ihrer eigenen Mitte bedroht war und ist? Wie groß ist unsere Sorge um die Gemeinde Gottes? Auch uns gilt die Mahnung, wachsam zu sein (V.31)!


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