Apostelgeschichte 21,18-34

Sept 23

Heutige Bibellese:

Jeremia 47,1-49,22 / Apostelgeschichte 21,18-36 / Psalm 68,20-36 / Sprüche 24,5-6


Handelte Paulus falsch, als er sich von den Jerusalemer Christen, die ja jüdischen Ursprungs und daher von Anfang an stark dem jüdischen Gesetz verhaftet waren, dazu überreden ließ, die Reinigung für die Nasiräer zu übernehmen? Stellte er sich damit nicht wieder unter das Gesetz, wovon Christus uns freigemacht hat? Ist seine Gefangennahme in Jerusalem vielleicht sogar Gottes Strafe für diese Aktion? In der Bibel wird das Verhalten des Paulus diesbezüglich nicht verurteilt, so dass auch wir kein Recht dazu haben, das zu tun! Dass Paulus in Jerusalem gefangen genommen werden würde, entsprach Gottes Willen und war Paulus frühzeitig bekannt – auch wenn er nicht wusste, wie es dazu kommen würde (20,22-24; 21,14).

Paulus selbst war gebürtiger Jude (Phil 3,5) und hat – trotz seiner Kämpfe gegen Einflüsse von Gesetzlichkeit bei den Christen – sich teilweise freiwillig an das Gesetz gehalten, dies aber nie als notwendig erachtet oder zu einer Nachahmung aufgefordert (insbesondere nicht gegenüber Nichtjuden)! Wenn er das Gesetz hielt, dann deshalb, um den Juden die Annahme des Evangeliums zu erleichtern und so viele Menschen wie möglich für Christus zu gewinnen (1.Kor 9,20-22). Deshalb ließ er den Juden Timotheus beschneiden – obwohl er eine entsprechende Handlung bei Titus (der ein Grieche, d.h. Nichtjude war) ablehnte (16,3; Gal 2,3). Auch die Tatsache, dass Paulus in Griechenland ein Gelübde auf sich genommen hatte (18,18), muss in diesem Kontext verstanden werden.


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