2.Chronik 3

Okt 14

Heutige Bibellese:

2.Chronik 1,1-3,17 / Philipper 4,1-23 / Psalm 86,1-17 / Sprüche 25,14


Salomo baute den Tempel auf dem Berg Morija, an der Stelle, wo der HERR dem David erschienen war und die er ihm bestimmt hatte (V.1; 2.Sam 24,16.18; 1.Chr 21,18; 22,1). Es lässt sich nicht mir Sicherheit sagen, ob der Berg Morija derselbe ist, auf dem Abraham seinen Sohn opferte, denn in 1.Mo 22,2 ist nur vom Land Morija die Rede, nicht von einem bestimmten Berg mit dem Namen Morija wie in V.1, aber denkbar ist es. Der Ort, an dem der Tempel erbaut wurde, lag 744 m hoch und überragte die übrige Stadt um 20 m.

Der Tempel war mit einem Grundriss von 60 Ellen mal 20 Ellen (V.3) genau doppelt so groß wie die Stiftshütte, deren Maße 30 Ellen mal 10 Ellen betrug (2.Mo 26,15-25). Hinzu kam noch die Vorhalle vor dem Eingang ins Heiligtum. Dennoch war das Gebäude kleiner, als man sich im Allgemeinen vorstellt (eine Elle sind ca. 52,5 cm). Die gewaltige in V.4 genannte Höhe, 120 Ellen, scheint fehlerhaft zu sein. In 1.Kön 6,2 wird die Höhe mit 30 Ellen angegeben (die Stiftshütte war 10 Ellen hoch; 2.Mo 26,15-16). Der Vorhang zum Allerheiligsten (V.14) wird in 1.Kön 6 nicht erwähnt (es sei denn, dass mit den goldenen Ketten in 1.Kön 6,21 der Vorhang gemeint ist).

Stiftshütte und Tempel hatten drei wesentliche Merkmale gemeinsam. Sie waren der Ort der Offenbarung der Herrlichkeit Gottes (dafür steht das viele Feingold; später in Jesus Christus offenbarte sich Gottes Herrlichkeit direkter; Joh 1,14). Sie waren der Wohnort Gottes auf der Erde – allerdings abhängig vom Gehorsam des Königs (1.Kön 6,11-13). Das Allerheiligste wurde von Gottes Herrlichkeit erfüllt, aber unter dem letzten bösen König, Zedekia, verließ die Herrlichkeit Gottes das Haus, wie Hesekiel zeigt. Und drittens ist der Tempel der Ort, wo der Mensch sich zu Gott nahen kann – auf der Grundlage von Opfern (die auf Jesus Christus hinweisen, die einzige Grundlage, auf der ein Mensch sich Gott nahen kann).

Doch es gab auch einige Unterschiede. Die Stiftshütte wurde immer wieder auf- und abgebaut, während der Tempel einen festen Standort hatte. Das Volk war zur Ruhe gekommen (1.Kön 8,56) und mit ihm bzw. in seiner Mitte auch Gott. In der Stiftshütte gab es keine Sitz- oder Liegemöglichkeit, während es im Tempel Wohnungen gab. Der Tempel war nicht nur der Wohnort Gottes, sondern auch Wohnort des Volkes (genauer: der Priester). Das (Priester-)Volk wohnte bei Gott! David hatte alles für den Tempelbau vorbereitet, aber er durfte ihn nicht bauen. Dennoch kommt in seinen Psalmen immer wieder sein großes Verlangen zum Ausdruck, täglich im Haus des HERRN zu wohnen – und nicht nur zu den drei jährlichen Festen dorthin zu gehen. Haben wir das Verlangen, täglich mit Gott Gemeinschaft zu haben? Mangelnde Zeit sollte kein Argument sein – auch David war als König sehr beschäftigt!

Im Tempel gab es dank der von David eingesetzten Sänger auch Gesang, während in der Stiftshütte nie ein Lied gesungen wurde. Schließlich gab es im Allerheiligsten des Tempels zwei Cherubim (zusätzlich zu den Cherubim auf dem Versöhnungsdeckel der Bundeslade) und Fenster für Licht und Belüftung.


Nächster Tag Vorheriger Tag