Daniel 5

Nov 28

Heutige Bibellese:

Daniel 5,1-30 / 1.Johannes 1,1-10 / Psalm 119,113-136 / Sprüche 28,15-16


Belsazar machte ein großes Mahl für seine Gewaltigen. Bereits die Tatsache, dass er ein ausgelassenes Mahl feierte, war eine Anmaßung, denn Babylon wurde von den Persern belagert. Sicher hielt er die Stadt für uneinnehmbar. Nebukadnezar hatte sie sehr gut befestigt. Die 24 km lange Stadtmauer war aus festen, massiven Lehmziegeln erbaut, über 90 Meter hoch und so breit, dass 4 Streitwagen nebeneinander darauf fahren konnten. Darüber hinaus reichten die Vorräte, die in der Stadt gelagert wurden, für 20 Jahre und Wasser wurde durch einen Kanal vom Euphrat in die Stadt geleitet. Das Mahl war von einem großen Gelage begleitet und Belsazar befahl im Suff, die heiligen Geräte, die aus dem Tempel in Jerusalem nach Babylon weggeführt worden waren, zu holen, um daraus zu trinken.

Nebukadnezar hatte die (kleineren) Geräte aus dem Tempel nicht angetastet, sondern sorgfältig verwahrt und sich gehütet, sie zu missbrauchen (vermutlich hat er sie sogar sorgfältig wegschließen lassen, nachdem er den Gott Israels als den Höchsten erkannt und verehrt hatte; 4,31-32). Unter dem Perserkönig Kyrus wurden sie den Rückkehrwilligen ausgehändigt und wieder nach Jerusalem gebracht. Aber Belsazar scheute sich nicht, die „heiligen“ Gefäße zu entehren (strenggenommen waren sie nicht mehr heilig, denn heilig bedeutet abgesondert für Gott).

Nachdem Belsazar die seltsame Schrift an der Wand gesehen hatte, war die Selbstsicherheit des Königs wie weggeblasen; seine Gesichtsfarbe änderte sich und er zitterte am ganzen Körper (V.6). Als keiner seiner Weisen die Schrift lesen oder gar deuten konnte, ließ er Daniel holen. Daniel ging zunächst gar nicht auf die Schrift ein, sondern redete über Belsazars Großvater. Er erinnerte ihn daran, wie Nebukadnezar einst große Macht und Herrlichkeit von Gott verliehen bekommen hatte, aber unter die Tiere erniedrigt wurde, weil sein Herz sich überhoben hatte. Erst als er sich vor Gott demütigte und erkannte, dass Gott die Macht über das Königtum hat und den zum König darüber einsetzt, den er will, wurde er wieder hergestellt (V.18-21). Dann erinnerte er Belsazar daran, dass er sich nicht vor Gott gedemütigt hatte, obwohl er das alles wusste (V.22). Stattdessen hatte er sich über Gott erhoben und sogar aus den Gefäßen seines Tempels getrunken! Die Götter, die nur aus Holz, Stein oder Metall bestanden, hatte er verehrt, aber den Herrn des Himmels, in dessen Hand auch sein Leben stand, verachtet (V.23). Das Gericht Gottes über Belsazar wurde schnell vollstreckt; er starb noch in derselben Nacht (V.30).

Es ist erstaunlich, mit welchem Mut und welcher Kraft Daniel den König zurechtwies. Es zeigt sich, dass in Daniel wirklich der Geist Gottes wirkte, denn der Geist ist ein Geist der Kraft und er überführt von Sünde (V.14; Joh 16,8; 2.Tim 1,7).

Das Verhalten Belsazars ist ein Spiegel unserer Zeit. Bei vielen ist eine grobe Kenntnis von Gott vorhanden, aber man kümmert sich nicht um ihn, sondern trotzt ihm. Außerdem verspottet man ihn, indem man Heiliges für Weltliches zweckentfremdet (man denke z.B. an Werbesprüche, bei denen christliche Aussagen oder Symbole für profane Zwecke benutzt und lächerlich gemacht werden). Doch wer die Wahrheit Gottes verspottet und mit Füßen tritt, wird seinem Gericht genauso wenig entgehen wie Belsazar:

[...] damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit. (2.Thess 2,12)


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