Matthäus 10

Jan 14

Heutige Bibellese:

1.Mose 30,1-31,16 / Matthäus 10,1-26 / Psalm 13,1-6 / Sprüche 3,13-18


Matthäus schrieb sein Evangelium besonders für Juden, was u.a. daraus geschlossen werden kann, dass er häufig alttestamentliche Zitate anführt, um zu belegen, dass sich durch Jesus Christus die im AT gegebenen Prophetien erfüllen, d.h. dass er der vorhergesagte Messias ist. Die jüdische Adressierung diese Evangeliums könnte auch die Ursache für andere Eigentümlichkeiten dieses Evangeliums sein.

So erwähnt nur Mt 8,28, dass Jesus im Land der Gadarener zwei Besessene heilt, während in Lk 8,27 bzw. Mk 5,2 jeweils nur einer erwähnt wird. Das ist nicht zwangsläufig ein Widerspruch, sondern kann damit erklärt werden, dass Lukas und Markus den schlimmeren Fall beschreiben, während Matthäus in seinem kürzeren Bericht einige Details weglässt, die nur den einen Besessenen betrafen; dafür erwähnt er den zweiten Besessenen. Ähnliches tritt auch bei der Heilung der Blinden bei Jericho auf: Matthäus erwähnt beide (20,30), während Markus und Lukas nur von einem berichten (Mk 10,46; Lk 18,35).

Nach jüdischem Recht war ein Zeugnis glaubwürdig, wenn es von mindestens zwei Personen bezeugt wurde (18,16; 5.Mo 17,6). Als die Juden Jesus als Messias und König verwarfen, taten sie dies nicht unwissend. Jesus hatte sich durch seine Zeichen und Wunder als Messias ausgewiesen – und zwar ausreichend, weil die Mindestzahl „zwei“ für die Gültigkeit des Zeugnisses erfüllt wurde. Dies ist wohl auch der Grund für andere „Doppelberichte“.

Matthäus berichtet von zwei Brotvermehrungen (Kap. 14+15), was sonst nur noch Markus tut. In 16,9-10 weist Jesus selbst darauf hin, dass die zweimalige Brotvermehrung besondere Beweiskraft hat.

Zweimal werfen ihm die Pharisäer vor, dass er die Dämonen in der Kraft des Obersten der Dämonen austreiben würde (9,34; 12,24; vgl. 10,25). Zweimal fordern die Pharisäer Zeichen (12,38; 16,1). Es gibt zwei Endzeitreden (10,16-33; 24); zweimal wird die Aussage Jesu erwähnt, dass die Ersten Letzte sein werden (19,30; 20,16), dass Menschen, die Jünger Jesu aufnehmen, belohnt werden (10,42; 25,40), dass israelische Städte ein härteres Gericht erwartet als Sodom und Gomorra (10,15; 11,24). Auch die Vollmacht zum Binden und Lösen wird zweifach vergeben (16,19; 18,18).


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