1.Mose 48

Jan 23

Heutige Bibellese:

1.Mose 47,1-48,22 / Matthäus 15,1-28 / Psalm 20,1-10 / Sprüche 4,20-27


Warum wird gerade Josef bevorzugt? Warum bekommt ausgerechnet er das doppelte Erbteil des Erstgeborenen (5.Mo 21,17), das Ruben durch sein schändliches Verhalten verwirkt hatte (35,22; 49,4; 1.Chr 5,1; Hes 47,13)? Einerseits aus Gnade. Doch andererseits hat er sich das Erbe auch verdient, denn er ging durch viele Leiden, sein Weg war der Weg eines „Märtyrers“. Er litt als einziger unter seinen Brüdern „mit Christus“, d.h. in gewissem Sinne in vergleichbarer Art (vgl. Röm 8,17) und durfte nun die Frucht dieses Weges ernten.

Auch wir werden unser Erbe als „Vergeltung“ empfangen. Vergeltung bedeutet Verdienst, Erbe dagegen ist unverdiente Gnade. Beides scheint nicht zusammen zu passen, und dennoch kommt bei Gott beides zusammen.

[...] da ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbe empfangen werdet [...] (Kol 3,24)

Die gleiche paradoxe Formulierung treffen wir bei der Verheißung des Siegeskranzes des Lebens. Der Siegeskranz ist die Belohnung für den Sieger eines Wettkampfes, das ewige Leben dagegen ein Geschenk der Gnade Gottes!

Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben. (Jak 1,12)

Doch Josef erhält nicht nur durch seine beiden Söhne ein doppeltes Erbteil (bei der Verteilung des Landes nach dem Auszug aus Ägypten), sondern er erbt auch (und zwar jetzt schon) den Bergrücken, den Jakob mit Schwert und Bogen von den Amoritern erkämpft hat (V.22). Dieses Landstück ist quasi sein „Unterpfand“ auf das andere, noch ausstehende Erbe – so wie wir den Heiligen Geist als Unterpfand für unser himmlisches Erbe erhalten haben (Eph 1,14).


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